Gouffre de Padirac
Auf 103 Metern unter der Erde erstreckt sich eine fast vergessene Welt, ein unterirdisches Paradies: die außergewöhnliche Höhle Gouffre de Padirac. Sie liegt an der Grenze zum Dordogne-Tal, an der Kreuzung der Wege des Quercy und des Périgord Noir, unweit von Rocamadour.
Der Gouffre de Padirac – eine vergessene Welt in über 100m unter der Erde
Die Höhle tut sich auf wie ein klaffender Schlund, der seit Jahrhunderten fasziniert und zahlreiche Legenden und Geschichten nährt. Eine dieser Legenden erzählt von Sankt Martin und dem Teufel, eine andere spricht von einem Schatz der Engländer, der angeblich im Hundertjährigen Krieg dort versteckt wurde.
Von einem praktischeren Blickwinkel gesehen, ermöglichte dieses Loch es den lokalen Bauern einst, die Körper verendeter Tiere hier verschwinden zu lassen.
Diese Höhle, die sich zum Himmel hin öffnet, entstand durch Regenwasser, das über Jahrhunderte die Erde darüber weggewaschen hat. Im Jahre 1889 begibt sich der Vater aller Höhlenforscher, Edouard Alfred Martel, auf das Abenteuer und erkundet einen der Zuflüsse der Dordogne, den Padirac. Als furchtloser Abenteurer, gelehrter Anwalt, Diplomgeograph und fasziniert von der unterirdischen Welt, hatte Martel vor nichts Angst, er stieg in Höhlen herab, ohne schwimmen zu können und wäre ein paar Mal beinahe ertrunken.
Seine erste Expedition, zum „Puits de Padirac“ (der Padirac-Grube), zu dieser Zeit sprach man noch nicht von einer Höhle, findet am 9. Juli 1889 statt, gegen Ende des Nachmittags. Sich ins Innere der Erde zu begeben, galt als wahre Expedition und zog somit alle Dorfbewohner an. In Padirac gab man Martel den Spitznamen: „Der Herr, der in den Löchern reist“. Er kam mit seiner gesamten Ausrüstung hierher und mit ein paar „Sherpas“, die ihn begleiteten und die Logistik für ihn übernahmen. Zu Beginn blieb seine Ausstattung ziemlich rudimentär: Kerzen, Seile und ein kleines, zusammenlegbares „Osgood-Boot“.
Der Entdecker ging niemals allein herab, sondern in Gesellschaft seiner drei treuen Abenteuer-Kompagnons: Gabriel Gaupillat, Emile Foulquier und Louis Armand. Die Höhlenforscher beginnen also, in den Gouffre de Padirac hinabzusteigen und entdecken unten nicht etwa den Teufel, sondern einen wahren Schatz: den Fluss und die durch ihn erschaffenen Tropfsteinkammern. Über drei Tage halten die Männer sich im Inneren der Höhle auf, ausgestattet mit Kerzen und den Faltbooten, und entdecken weitestgehend den Teil, der heute für Besichtigungen zugänglich ist.
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