Die Maginot-Linie
Die Maginot-Linie, Geschichte französischer Verteidigung
Die Maginot-Linie ist ein wesentlicher Bestandteil der französischen Geschichte. Aber wer war denn eigentlich André Maginot? Er war ein Minister der Dritten Französischen Republik. Als er am 3. November 1929 zum Kriegsminister des Landes wird, erfreut er sich großer Beliebtheit als ehemaliger Soldat. Am 28. Dezember desselben Jahres präsentiert Maginot dem Parlament ein „gemeinschaftliches Militärprogramm“, dessen Finanzierung er in Rekordzeit einbrachte (in einer Debatte, die weniger als 5h30 dauerte!). Hauptbestandteil dieses Militärprogramms war der Auf- und Ausbau einer ausgedehnten Verteidigungslinie entlang der Grenze zu Deutschland. Es handelt sich dabei um ein System von Verteidigungs- und Festungsanlagen mit nicht befestigten Intervallen dazwischen. Dieses Defensiv-System bestand aus massiven Bauwerken, die an strategischen Punkten in etwa 5 bis 10km Entfernung zueinander errichtet wurden. Eine durchgehende Linie wurde letztendlich durch Infanterie-Gebäude und Schutzhütten gewährleistet.
Viele dieser Befestigungsanlagen stammen noch aus einer anderen Zeit, wie zum Beispiel das „Fort de Mutzig“. Der deutsche Name ist Feste Kaiser Wilhelm II., da es ursprünglich zwischen 1893 und dem Ersten Weltkrieg von den Deutschen im damaligen Reichsland Elsaß-Lothringen erbaut wurde. Oben auf seinem Hügel in der Nähe der Stadt Mutzig dominiert das Fort die Region und ermöglichte es, den Zugang zur Elsässer Ebene zu blockieren. Das Fort verfügt über ein unglaubliches Labyrinth aus unterirdischen Gängen, die Sie bei dem sehr interessanten geführten Rundgang von ungefähr 3h entdecken können. Die Besichtigung des Fort de Mutzig beginnt außerhalb, wo eine große Zufahrts-Rampe in den Berg geschlagen wurde, die zu den Sälen und Tunneln der Befestigungsanlage führt. Diese Rampe wurde von mehreren Maschinengewehren verteidigt, die die feindlichen Truppen in Schach halten konnten, bevor diese den Zugang erreichten.
Eine weiteres beeindruckendes Artilleriewerk der Maginot-Linie ist das Four à Chaux, auf Deutsch wurde es der „Kalkofen“ oder „Panzerwerk 615“ genannt. Es befindet sich auf der Anhöhe oberhalb des Dorfes Lembach. Seinen Namen verdankt es einer alten Kalkbrennerei, die sich in der Nähe befand. Die 3km lange Kaserne ging bis 30m tief unter die Erde. 24 Offiziere und 600 zusätzliche Männer lebten hier. Sie gehörten zu einem Verteidigungs-Infanterie-Regiment. Sie wurden mehrmals mobilisiert, bis sie ihren Posten schließlich Ende August 1939 einnahmen. Da es zwischen September 1939 und Mai 1949 hier keine Kampfhandlungen gab, organisierten sie sich und kümmerten sich um die Rinder, die durch die Straßen von Lembach irrten, dessen Bewohner evakuiert worden waren.