Urlaub in Sartene
Sartène – die „korsischste aller korsischen Städte
Im Süden Korsikas, auf 300m Höhe, wenige Kilometer hinter Propriano, erreichen Sie Sartène, ein pittoreskes Städtchen mit mittelalterlichen Wurzeln. Sartène überschaut den Golf von Valinco und ist eine Stadt mit Charakter, nach Prosper Mérimée ist sie sogar die korsischste Stadt aller korsischen Städte. Die Gemeinde von Sartène ist die größte Korsikas. Sie erstreckt sich über 200km² und verfügt über 2.600ha Land, das für den Weinbau genutzt wird.
Sartène bietet ein herrlich ländliches Ambiente, mit ihren schmalen Straßen, geheimen Passagen, hübschen kleinen Plätzen, die es zu entdecken gilt und schöne alte Häuser voller Charme. Lassen Sie sich von Ihren Schritten in das mittelalterliche Viertel von Santa Anna führen mit der Kirche Santa Maria Assunta und dem Rathaus, das einst der Palast der genuesischen Gouverneure war, dem Wachturm, letzter Zeuge der Wehrmauern, die im 15. Jahrhundert die Stadt umgaben und mit der Place de la Libération, Treffpunkt der Einheimischen, der Sartener.
Sartène beherbergt auch das Museum der Prähistorie, das reich an bedeutsamen, archäologischen Funden aus der Region ist. Falls Sie sich für Megalithen interessieren, so wird die archäologische Ausgrabungsstätte von Cauria Sie begeistern.
Was das Feiern betrifft, so sollten Sie sich den Korsischen Karneval auf keinen Fall entgehen lassen. Er beginnt im Mai mit verschiedenen Veranstaltungen: Korsische Gesänge im Freilichttheater, Straßenfeste, Nachtshopping, lokale Märkte...
U Catenacciu
Wenn es einen Moment gibt, in dem die Zeit stillsteht, dann während der Karfreitagsprozession U Catenacciu. In der Nacht vor Ostern, gegen 21 Uhr, werden alle Fenster in Sartène mit Kerzen beleuchtet. Dann zieht ein angeketteter Büßer (U Catenacciu), bekleidet mit einer purpurroten Kutte mit Kapuze durch die Straßen und trägt dabei das schwere Eichenkreuz. An seinem rechten Knöchel zieht er eine Kette von 17kg.
Der rote Sünder beginnt seinen Marsch mit einem 1,8km langen Gefälle. Es folgen ihm ein Mann in Weiß und acht Männer in Schwarz. Alle gehen sie barfuß, gefolgt von den Mitgliedern der Bruderschaft und der schaulustigen Meute. Der Weg führt sie weiter über die steilen Straßen von Sartène. Wie Jesu Christi, fällt U Catenacciu dreimal. Während der Sünder auf dem Boden liegt, betet die ganze Stadt gemeinsam das „Vater Unser“ und „Gegrüßet seist du Maria“, ergriffen von der Intensität dieser Szene. Nach dem dritten Fall führt die Beichtprozession auf den Vorhof der diakonischen Kirche. Auf der Place Porta öffnen sich die Tore der Kirche Sainte-Marie, um die Prozession herein zu lassen.
Ein Prediger erinnert an die fromme Hilfe, die Jesus auf dem Kreuzweg erfuhr, an die Etappen seines Leidens und bittet schließlich die Pilger hinein, in den Schutz der Kirche Sainte-Marie. Wenn U Catenacciu seinerseits die Kirche betritt, schreitet er durch den Gang bis zum Altar, wo er das Kreuz niederlegt und andächtig verharrt, umringt von den anderen Sündern. Vor dem Altar kniend oder liegend, warten die Sünder darauf, dass alle Pilger nacheinander den ruhenden Christ geküsst haben. U Catenacciu wird dann zurück ins Kloster gebracht und viel später, in der Nacht, sodass er nicht erkannt wird, wird er zurückgebracht in sein Haus, sein Dorf, seinen Maquis oder sein Gefängnis... denn niemand wird jemals erfahren, wer der vom Pfarrer auserwählte Sünder ist, denn die Liste der Freiwilligen ist sehr lang.