Pontivy am Flussufer des Blavet

Sie wird übrigens derzeit restauriert. Am Fuße der beiden Tourelletürme laden die verwinkelten Gassen der Altstadt rund um die Place du Martray zum Bummeln ein. Fachwerk- und Kragsteinhäuser und mittelalterliche Fassaden erinnern an die glorreichen Zeiten. Durch die Leder- und Leinwandherstellung hatte sich die Stadt bereichern können.

Kaiser Napoleon I. hatte große Stadtprojekte, darunter La Roche-sur-Yon und... Pontivy! Beim Spaziergang durch die mittelalterliche Stadt sind die breiten geraden Alleen und schöne neoklassizistische Fassaden aus der napoleonischen Zeit ziemlich auffällig. Diese beiden Gesichter der Stadt verleihen Pontivy ein ganz besonderes Stadtbild. Hier treffen auch der Blavet und der Nantes-Brest-Kanal aufeinander. Lange hatte man über eine Verbindung von Nantes nach Brest auf dem Landweg spekuliert, doch die Projekte gerieten im Laufe der Geschichte in Vergessenheit. Und wieder einmal war es Napoleon I., der die Dinge weitertrieb. Nachdem Großbritannien eine Seeblockade gegen den französischen Hafen von Brest im Finistère verhängt hatte, war Napoleon bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts vom strategischen Interesse überzeugt, Brest vom Hinterland aus freizulegen. Die gewaltige Baustelle dauerte 40 Jahre. Zwischen Rohan und Pontivy folgen auf einer Strecke von 20 km nicht weniger als 54 Schleusen aufeinander. An dieser Stelle verbindet die Hilverner Wasserscheide die Flusstäler von Oust und Blavet. An den Le Roz-Teichen sind die Baustrukturen nur durch ein paar Dutzend Meter voneinander getrennt. Diese heikle Passage wurde 1838 fertiggestellt.

Der Fluss Blavet entspringt in den Côtes d'Armor, durchquert die Pontivy-Region von Norden nach Süden und mündet in die Bucht von Lorient. Zwischen Heidegebieten und Wäldern entstand ein tiefes Tal, in das sich der bewegte Fluss eingegraben hat. Überall an seinen Ufern stehen oft verborgene Kapellen und heilige Brunnen. Jede einzelne ist einen Besuch wert, die Innenräume enthalten prächtige Dekorelemente. Bei einigen davon wird man unweigerlich in ihren Bann gezogen... Die ungewöhnliche Einsiedelei des Heiligen Gildas mit Kapelle zum Beispiel wurde unter einem gigantischen Felsblock erbaut. Die Legende besagt, dass sich der Heilige Gildas und der Heilige Bieuzy im 6. Jahrhundert in dieser natürlichen Höhle niederließen. Die erste Kapelle wurde im 15. Jahrhundert erbaut und 1837 umgebaut. Die Vermieter der Region kennen all diese kleinen Prachtstücke und verraten Ihnen bestimmt, wie man einige verborgene Fleckchen aufstöbert. Die sollten Sie unbedingt besichtigen... Jeden Sommer findet auch die zeitgenössische Kunst den Weg bis in die Kapellen: Das Festival L‘Art dans les Chapelles stellt Werke zeitgenössischer Künstler aus und verbindet das baukulturelle Erbe mit modernen Kreationen... Unweit von Pontivy erreicht man leicht den nahe gelegenen Ort Le Faouët: Hier sind noch weitere Juwelen der sakralen Kunst zu sehen.

Wie kommt man nach Pontivy?

Warum nicht einmal den Nantes-Brest-Kanal hinauffahren und auf dem Wasser durch die Bretagne reisen...? Mit dem Auto erreichen Sie Pontivy von Rennes aus über die N164 bis nach Loudéac in insgesamt 1h20. Ohne Auto führt auch eine Busverbindung nach Pontivy.