
Pérouges, eine Festungsstadt aus dem Mittelalter
Pérouges dominiert die Ebene des Ain
Pérouges thront oberhalb der kleinen Stadt Meximieux und blickt im Süden auf die Ain-Ebene und im Norden auf die Dombes hinab. Die besondere Lage machte sie seit Menschengedenken zu einem sicheren Zufluchtsort für die Bevölkerung. Sogar Spuren von einer Siedlung aus der Kupfersteinzeit (etwa -2500 bis -1800 v. Chr.) wurden hier gefunden. Pérouges zählt zu den Schönsten Dörfern Frankreich: Eine Besichtigung darf bei keinem Urlaubsaufenthalt fehlen! Vorsicht, meine Damen, Stöckelschuhe unangebracht! Bei der Besichtigung sind bequeme Wanderschuhe in jedem Fall vorzuziehen. Weshalb? Die Straßen hier sind mit Kieselsteinen gepflastert, sogenannte „Katzenköpfe“, die senkrecht aneinander gereiht wurden. Feste Straßen und Wege wurden im Mittelalter auf diese Art angelegt. Und in diesem Dorf blieb der mittelalterliche Charakter in der Tat erhalten. Mit etwas Glück treffen Sie bei ihrem Spaziergang auf Frauen in langen Gewändern und Männer in Culotten, die an einem der vielen Mittelalterfeste teilnehmen.
Aber zunächst ein wenig Geschichte... Es war einmal, im 12. Jahrhundert, eine Burg... Dort verschanzte sich der Seigneur d‘Anthon im Dauphiné im Widerstand gegen die Truppen des Erzbischofs von Lyon. Im 13. Jahrhundert ging das Lehnsgut an den Grafen von Savoyen, der den Einwohnern viele Selbstbestimmungsrechte zugestand. So begannen sie an Stelle der Burg eine Stadt zu bauen. Hundert Jahre später hatte sich das Dorf zu einer stolzen kleinen Stadt gemausert. Aus dieser Zeit, Ende 14., Anfang 15. Jahrhundert, stammen die Häuser in den Gassen von Pérouges. Gebaut wurden sie aus Steinen, Kieselsteinen und Erde mit einer gewölbten Tür im Erdgeschoss und Kreuzstockfenstern im Obergeschoss. Pérouges entwickelte sich zu einem typischen Handwerkerdorf und fiel 1601 an Frankreich. Besonders die Weber taten sich hervor und spezialisierten sich auf die Hanftextilherstellung. Die Blütezeit mit bis zu 1200 Einwohnern erstreckte sich über drei Jahrhunderte !
Sehenswürdigkeiten und Gastronomie in Pérouges
Das frühe 19. Jahrhundert läutete mit der industriellen Revolution den Niedergang des Wohlstands ein. Viele Einwohner Pérouges zogen in die Ebene hinunter. Der Zugang zu Arbeitsplätzen in moderneren Textilfabriken und zur Eisenbahn wurde eine Notwendigkeit. Am Fuße der Festung erblüht die Stadt Meximieux zu neuem Leben, während Pérouges zunehmend verfällt und die mittelalterlichen Häuser aufgegeben werden. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts übernahm ein von Präsident Edouard Herriot ins Leben gerufener Ausschuss zur Erhaltung von Pérouges die Restaurierung und die Stadt entwickelte sich zum Schmuckstück der ganzen Ain-Region. Eines nach dem anderen werden die Häuser historisch unverfälscht herausgeputzt und restauriert. Eine Stadttour in Pérouges ist eine Zeitreise ins Mittelalter!
Der Besuch beginnt am oberen Westtor, dem letzten Überbleibsel des doppelten Mauerrings, der einst das Dorf umgab. Die Rue des Rondes führt bis zum Unteren Tor hinab. Unterwegs kommen Sie an der Place du For vorbei. Hier steht ein wunderschöner Brunnen und auf einer Hausfassade eingraviert entdeckt man ein schönes Gedicht. Am Unteren Tor sind Spuren der einzigen Schlacht erkennbar, die die Einwohner erleben mussten: Den Sieg konnten sie glücklich an ihre Fahnen heften. Lesen Sie die Inschrift auf einer Steinplatte: „Die uneinnehmbare Stadt Pérouges gehört den Pérougianern. Die Schurken aus der Dauphiné wollten sie einnehmen, doch sie schafften es nicht. Tore, Scharniere und Beschläge rissen sie zwar fort, doch sie stürzten damit in die Tiefe. Der Teufel soll sie holen!"
Gehen Sie weiter zur Ortsmitte. Der Lindenplatz ist das Herz der Stadt. Davon zeugt der wunderschöne Handwerkersaal gegenüber der Hostellerie. Beachten Sie die elegante Sonnenuhr, bevor Sie in die Hauptstraße Rue des Princes einbiegen. Sie war die Einkaufsstraße der Stadt. Weber, Schmiede und andere Handwerker wohnten und arbeiteten hier, genau gegenüber des herzoglichen Herrenhauses Maison des Princes. Von hier gehen Sie zurück Richtung Oberes Tor. Auf dem Weg liegt eine der Heiligen Maria Magdalena geweihte Kirche aus dem 15. Jahrhundert.
Bevor Sie weiterfahren, sollten Sie unbedingt den Pérouges-Zuckerkuchen probieren, einfach köstlich! Das Originalrezept wird zwar geheim gehalten, doch unter der Hand wird es folgendermaßen weitergegeben: 100 g Butter, ein Ei, die Schale einer Zitrone, eine Prise Salz, 25 g Zucker, ein Würfel Backhefe, 350 g Mehl. Alle Zutaten zu einem Teig verarbeiten. Gut durchkneten und eine Stunde bei Raumtemperatur gehen lassen. Den Teig zu zwei Fladen ausrollen. Großzügig mit Butter und Zucker bestreuen. Im sehr heißen Ofen 7 Minuten backen. Und fertig sind die Pérouges-Tartes! Man muss sie essen, solange sie noch schön heiß sind... Und genießen..
Unsere Auswahl an Unterkünften
Gästezimmer
Villa La Maternité
in VILLIEU-LOYES-MOLLON - Ain
Unsere neuen Unterkünfte
Gruppenferienwohnungen
La Flandrine
in DOMPIERRE SUR VEYLE - Ain