Burg Blandy-les-Tours

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Blandy-les-Tours, eine Burg aus der Zeit des Hundertjährigen Krieges

Erst simples, befestigtes Gutshaus, dann wehrhafte Burg im Hundertjährigen Krieg, schließlich Residenzschloss… das Château de Blandy-les-Tours blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, in der es Eigentum angesehener Familien von Rang war. Es wurde durch das Conseil Départemental de Seine-et-Marne restauriert und stellt heute einen der seltenen Zeugen mittelalterlicher Militär-Architektur in der Île-de-France dar. Zudem fördert es heute den permanenten Dialog zwischen historischem Kulturerbe und zeitgenössischer Kunst und Kreativität.

Die Geschichte der Burg Blandy-les-Tours

Im 13. Jahrhundert war die Burg eine Befestigungsanlage der Vicomtes Guillaume II. und Adam III. de Melun, direkte Nachfahren Adams II., Kampfgefährte König Philipps II. Augusts in Bouvines. Ab 1220 erbauten sie die erste Befestigungsmauer des Gutshauses von Blandy. Die Grafschaft von Melun gehörte zur Krondomäne, der Domaine Royal. Eine solche Befestigungsanlage diente somit dem Ausdruck der königlichen Macht und nahm eine strategische Position für die Überwachung der Grenze zum Reich des ungestümen Grafen der Champagne ein. Ab 1316 verbündeten die Vicomtes von Melun sich mit den Grafen von Tancarville. Durch neue Einrichtungen und einige Baukampagnen entwickelt sich die alte Befestigungsanlage in Richtung der Burg, wie wir sie heute kennen.

Über zweieinhalb Jahrhunderte nach dem Hundertjährigen Krieg gehört das Château den berühmtesten Familien des Königreichs: seine Besitzer stehen in enger Verbindung zu den Familien von Orléans-Longueville, der Grafschaft Bourbon-Soissons, des Hauses Savoyen und Nemours.

Die Residenz wird im Stil der Epoche eingerichtet: Galerie, Jeu de Paume (Vorläufer des Tennis), höchster Komfort und ausschweifende Dekorationen, ein Garten voller Annehmlichkeiten. Doch der Verlauf des Außenwerks verändert sich nur geringfügig. Das 18. Jahrhundert stellt einen signifikanten Wendepunkt in der Geschichte von Blandy dar. Dieser dreht sich um eine bestimmte Persönlichkeit: der Marschall Claude-Louis-Hector de Villars (1652-1734). Dieser wird 1705 in den Rang des Herzogs erhoben. Um den neuen Rang zu legitimieren, kauft er unter anderem die Grafschaft von Melun und die Lordschaft von Blandy aus der Erbschaft der Herzogin von Nemours. Sein neuer Titel ist ebenso mit dem Land und dem prunkvollen Schloss von Vaux-le-Vicomte verbunden. Ab 1707 wandelt der Marschall die Burg Blandy in einen einfachen, landwirtschaftlichen Hof um.

Das Château de Blandy-les-Tours als „Monument Historique“

Le donjon du château de Blandy-les-Tours — In der Mitte des 19. Jahrhundert erwecken die Ruinen der Burg das Interesse der lokalen Intellektuellen. 1883 stimmt der Graf von Choiseul-Praslin dem Verkauf an die Gemeinde zu. Sechs Jahre später wird die Burg in die Liste der „Monuments Historiques“ aufgenommen und damit unter Denkmalschutz gestellt. Nichtsdestotrotz verfällt die Burg schnell in einen kritischen Zustand des Ruins. Erst rund einhundert Jahre später, 1986 wird ein Restaurationsprojekt ausgearbeitet. Das Conseil Départemental de Seine-et-Marne kauft die Burg für einen symbolischen Franc im Jahr 1992 und konkretisiert das Vorhaben. Seit der Einweihung im Jahr 2007 sind zahlreiche Besucher die Stufen des Bergfrieds hinaufgestiegen, haben den Rundweg über den Wehrgang genommen und die wunderbaren Lichtschattierungen, die von den alten Mauern reflektiert werden, bewundert.

Veranstaltungen rund um die Burg Blandy-les-Tours

Jedes Jahr kommen zahlreiche Künstler aus der ganzen Welt, denn die Burg lädt zum Dialog zwischen Kunst und Denkmal ein. Choreografische und theatrale Performances, Straßenkunst, Musik oder Zirkusdarstellungen beleben das alte Gemäuer von April bis Oktober und machen aus Blandy eine Festung, die sich der Zukunft zuwendet. Viele sehr originelle Veranstaltungen finden das ganze Jahr über statt: der mittelalterliche Mai, das Festival Fetnat am 14. Juli, die Créneaux de la Nuit („Zinnen der Nacht“), Freilichtkino im August, das Festival Pains d'Epices et Papillottes („Festival der Lebkuchen und Papillotten, Weihnachtspralinen“) im Dezember. Nur wenige Kilometer entfernt liegt die Domaine de Frévent, ein herrlicher Komplex, der zu den Gîtes de France zählt, mit drei ländlichen Gîtes, drei Pensionen und vier Hütten im Herzen eines Waldparks von 11ha, ein wahrer Hafen der Ruhe und der Entspannung.

Entdecken Sie das Département Seine-et-Marne mit den Gîtes de France: die mittelalterliche Stadt von Provins, das Château de Vaux-le-Vicomte, Disneyland Paris, den Wald von Fontainebleau und das Musée de la Gendarmerie in Melun.

Öffnungszeiten
Das Château de Blandy-les-Tours und seine Bibliothek und Boutique sind vom 1. April bis 31. Oktober von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet, vom 1. November bis 31. März von 10:00 bis 12:30 Uhr und von 13:30 bis 17:00 Uhr.
Jeden Dienstag und am 1. Januar, 1. Mai und 25. Dezember geschlossen.